„Man verbot, auswärtige Märkte und Messen zu besuchen, die Märkte der Stadt durften nicht gehalten werden, wer dennoch Messen besuchte, musste sich eine Quarantäne gefallen lassen, man verstärkte die Thorwacht, Verdächtige wurden nicht eingelassen, Fremde überhaupt nur gegen genügende Bescheinigung über ihren Nichtaufenthalt an den von der Pest heimgesuchten Orten eingelassen, […], man zwang Wärter mit Gewalt zum Krankendienst, die Kranken wurden abgeschlossen in ihren Häusern, genaue Vorschriften über Lebensweise, sogar über Reinigung der Leib- und Bettwäsche, über Beerdigung usw. erlassen.“ Sätze wie diese aus Ludwig Frohnhäusers „Geschichte der Reichsstadt Wimpfen“ sind uns allen nun nicht mehr fremd, die ergriffenen Maßnahmen sind damals wie heute sehr ähnlich und wir können sie mit den eigenen Erfahrungen jetzt viel besser nachvollziehen. Eine Situation, die bisher weit zurück in der Geschichte lag und nur in Büchern nachzulesen war, ist nun mit einem Male in unserem Alltag angekommen. Damals wie heute gab und gibt es Menschen, die sich den Maßnahmen widersetzten. War die Seuche früher eine Strafe Gottes, wittern heute einige wenige eine Weltverschwörung. Aber anders als den Menschen damals, stehen uns heute Mittel zur Verfügung, an die die meisten vor 400 Jahren vermutlich nicht einmal zu denken gewagt hätten. Dank der modernen Wissenschaft konnte das Genom des Virus´ innerhalb kürzester Zeit entschlüsselt und ein wirksamer Impfstoff entwickelt werden. So bleibt die Hoffnung, dass Corona uns schneller wieder zu einem gewohnten Lebenswandel zurückkehren lässt, als es die Pestepidemien in der Vergangenheit zuließen.

Dieses Beispiel zeigt ein weiteres Mal, dass es immer lohnenswert ist, sich mit der Geschichte zu beschäftigen. Denn auch wenn die Vergangenheit unabänderlich ist, die Lehren und das Wissen, die aus ihr gezogen werden können, lassen sich nutzen, um der Gegenwart mehr Verständnis entgegenzubringen und die Zukunft zu gestalten.

Die Herausforderungen, mit denen Wimpfen im Laufe der Zeit konfrontiert war, und vieles Interessantes mehr sind in der „Illustrierten Chronik der Stadt Bad Wimpfen“ nachzulesen.