Zu jener Zeit war Wimpfen eine hessische Exklave, und so war es Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, der große Erwartungen in den Verein „Alt Wimpfen“ setzte und das Protektorat für diesen übernahm. Aber nicht nur der Name wurde geändert, auch die Zielsetzung erfuhr eine Anpassung. Es sollte nicht nur um die Verschönerung der Stadt gehen, sondern vornehmlich um die Pflege der Kunstdenkmäler und den Erhalt des altertümlichen Charakters der Stadt. Bis heute konzentriert der Verein seine ganze Kraft auf die Erforschung und museale Darstellung der Geschichte der Stadt und vor allem auf die Erhaltung der Baudenkmäler. Ihnen mit Respekt und Ehrfurcht zu begegnen, sie zu schützen, um sie möglichst unbeschädigt späteren Generationen weiterzugeben, das ist unser Hauptanliegen. Denn auf lange Sicht sind sie das Kapital dieser Stadt.
Mit den drei Museen im Steinhaus, der Pfalzkapelle und im Alten Spital besitzt unsere Stadt für ihre Größe eine wohl einmalige Museumslandschaft, in die der Verein „Alt Wimpfen“ seit mehreren Jahrzehnten viel Arbeit steckt. Aktuell entsteht im Reichsstädtischen Museum im Spital eine neue Abteilung zur Medizingeschichte, die bald für die Besucher öffnet.
Und auch gerade die heutige Zeit zeigt, dass es wichtig ist, sich mit der Geschichte zu befassen und sich ihrer bewusst zu sein. Der spanische Philosoph und Schriftsteller George Santayana schrieb 1905, just in dem Jahr, auf das sich das 120-jährige Jubiläum des Vereins „Alt Wimpfen“ bezieht: „Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“
Bürgermeisterzimmer im Reichsstädtischen Museum im Alten Spital